Partizipationsprozess

Participation = Challenge?

Der partizipative Ansatz und die Einbindung unterschiedlicher jugendlicher Perspektiven sind zentrale Elemente der Projektidee. Bei der konsequenten Umsetzung davon können jedoch auch einige Herausforderungen auftreten, die auf dieser Seite mit dem Partizipationsprozess erläutert werden.

Schritt 1: Findungsphase für den Jugendbeirat

Zunächst muss für die detaillierte Konzeption der Projektwochen und bevor dafür passende Teamer*innen ausgewählt werden können, Jugendliche gefunden werden, die sich im Projekt innerhalb eines Jugendbeirats engagieren möchten. Ideal wäre, hier bereits Jugendliche einzubinden, die sonst kaum Zugang zu Projekten mit Gestaltungs- und Beteiligungsmöglichkeiten haben. Die Erfahrung im Projekt zeigt jedoch, dass sich hierfür vor allem Personen melden, die bereits in der Jugendarbeit aktiv sind oder schon durch andere Angebote Kontakt mit dem Projektträger haben. Die kalte Ansprache beispielsweise in Jugendzentren erweist sich in diesem Zusammenhang als weniger nachhaltig. Durch die Streuung in den Netzwerken des Projektträgers gelingt es dennoch, mehrere Schüler*innen und Student*innen für die Planungsgruppe zu gewinnen.

Schritt 2: Gründung des Jugendbeirats

Bei einem Kennenlerntreffen wird das Projektkonzept dargelegt und in einem ersten Brainstorming Ideen und Interessen der Gruppenmitglieder abgefragt. Herausfordernd können, gerade in der Schulzeit, die weitere Terminfindung und die gleichmäßige Verteilung von Verantwortlichkeiten sein. In diesem Schritt werden neben Inhalten für das Schulferienprogramm auch dessen Rahmenbedingungen mit dem Jugendbeirat abgespochen, was die (Lern-)Ziele der jeweiligen Wochen sein könnten, welche Personen als Teamende in Frage kommen sowie die Möglichkeiten der Bewerbung des Programms. Dabei wird die Planungsgruppe auch in die Verwaltung des Projektbudgets einbezogen und erhält Einblick in die organisatorisch notwendigen Vorgänge in der Projektarbeit.

Schritt 3: Weitere Treffen und Absprachen mit dem Jugendbeirat

Die offene und niedrigschwellige Arbeitsweise im Projekt schafft es einerseits, dass sich die Mitglieder im Jugendbeirat freiwillig und gerne einbringen. Andererseits fehlt es an einigen Stellen allerdings an Verbindlichkeit, was dazu führt, dass einzelne Entscheidungen nicht per Konsensprinzip im Beirat, sondern von der Projektkoordination getroffen werden müssen. Hier sind Jugendliche oft zu sehr an hierarchische Strukturen gewöhnt, in denen entweder Erwachsene oder in der Gruppe besonders Engagierte Entscheidungen abnehmen, und geben Verantwortung auch aus Bequemlichkeit in manchen Situationen lieber ab. Dennoch gelingt es, etwa durch die Kommunikation in einer Messengergruppe, die Anpassung der Zeiten für die Treffen an die Bedürfnisse von Schüler*innen und durch die Aufteilung in vier Projektwochen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten, einen Großteil der Programmvorbereitung an den Jugendbeirat zu übertragen. Auch das Design des Logos, der Flyer und die Werbung für das selbst entworfene Ferienangebot nehmen die Jugendlichen selbst in die Hand.

Schritt 4: Durchführung des Ferienprogramms

Bei der Durchführung der Workshopphase wird auch dem Jugendbeirat die Möglichkeit gegeben, dabei zu assistieren und sich ein Bild von der Umsetzung des eigenen Konzepts zu machen. Auch werden Zwischenergebnisse gegenüber der Gruppe kommuniziert und weitere Absprachen mit ihr getroffen. Während des Angebots selbst wird der Raum auch für die Teilnehmer*innen und ihre eigenen Vorstellungen geöffnet. Die Teamer*innen orientieren sich an den von dem Jugendbeirat gesetzten Themen und Wünschen, gehen zudem aber jede Woche individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden ein. Das kann teils dazu führen, dass ursprünglich geplante Programmpunkte verändert werden, die Grundidee jeder einzelnen Projektwoche soll jedoch beibehalten werden und zumindest als Inspiration für die durchgeführten Methoden dienen. Bei der Umsetzung in der Ferienzeit erweist es sich außerdem als wenig praktikabel, aufeinander aufbauende Projekttage durchzuführen, weil nicht an allen Tagen alle Teilnehmer*innen verfügbar sind. Außerdem torpediert die Sozialisation in der Schule auch während der Durchführung des Ferienangebots die Partizipationsprozesse. Hier zeigen sich Jugendliche eher diszipliniert und zurückhaltend in der Formulierung eigener Wünsche und Ideen. Der Fokus in den Workshops liegt dementsprechend auf Empowerment durch das divers zusammengesetzte Team.

Schritt 5: Nachbereitung des Projekts

Im Anschluss an die Workshopphase bekommen sowohl die Workshopteilnehmenden als auch die Planungsgruppe die Möglichkeit, Projektergebnisse gemeinsam zu reflektieren. Dafür dient eine Abschlussveranstaltung als Plattform zur Präsentation. Auch wird Raum für Feedback geschaffen, indem während und nach dem Ferienprogramm die Beteiligten zu ihren Erfahrungen befragt werden. Auf der Website werden die Projektergebnisse öffentlich geteilt und die Prozesse und Learnings für alle zugänglich dokumentiert.